Jedenfalls dächte kein Vogel daran, seine Verkündigungen einzustellen. Ebenso könnten die Zweige das Austreiben der Knospen einstellen, oder die Hündin könnte zögern läufig zu sein. Aber das geschieht nicht. Die Kornblume entfaltet sich dunkelblau, und das Mutterkorn sammelt sein Gift. Und wenn Regen fällt, fällt er, und weicht die Wege auf. Was aber keiner weiß, der in einem Haus sitzt: Der Wind lebt auf, und bietet jedem kranken Baum an, sich brechen zu lassen. Manche erliegen dem Zureden, andere widersagen. Die Flechten zittern, obwohl sie selbst auf dem gefallenen Baum noch lange zu leben haben.
Wenn ein Mensch den Wald betritt, verstummen die Vögel, oder sind sich zumindest unsicher, ob sie weitersingen sollten wie zuvor. So weiß ich immer, wenn ich nicht allein bin im Wald, denn meine Anwesenheit macht den Vögeln gar nichts aus. Frösche kreuzen meinen Weg, und Spinnen laufen an meinen nackten Füßen vorbei. Nicht einmal die scheuen Schlagen haben irgendeine Furcht vor mir. In allen wohnt etwas, was auch in mir zuhause ist. Ich nenne sie alle die Leute. Es sind die Leute im Boden, am Boden, im Holz, im Wasser und in der Luft. Auch die Bäume nenne ich meine Leute. Es gibt überhaupt nichts, was nicht zu ihnen zählt; selbst der Stein und der abgebrochene Ast. Manche Menschen spucken auf Kröten und Steine. Bäume werden umgeschlagen, obwohl in jedem Baum jemand wohnt. Die Bewohner der Kröten aber beschweren sich nicht, und die Leute in den Bäumen tun keinem was an. Sicher aber werden zuviele von ihnen obdachlos, und können nur im Wind sein. Wenn ihrer zuviele sind, deckt dann der Wind Dächer ab?Warum nur verliert man seine Unschuld? Nicht verlieren kann man nur, womit man eins ist. Jemand wie ich, dem immer nur alles zerrinnt, der gar nicht in die Nähe dessen kommen, was ihm wichtig ist, der die meiste Zeit gar nicht weiß, was ihm wichtig ist, denkt in einemfort nach, wie der Name des einen ist, und des anderen, und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt. Jemand wie ich macht sich immer nur Gedanken, und sucht immer nur.Schade ist nur, daß ich nicht einfach dahingehen, ein Geschenk für dich finden, und es dir selbst in die Hand geben kann, hat er einmal gesagt, und mir ein großes Geschenk gemacht. "Wenn ich mich nicht irre, gibt es da oder dort einen Baum, den du aufsuchen solltest. Du solltest ihn genau betrachten, und wirst eine Astgabel an ihm entdecken, die von besonderer Gestalt ist, Sie ist mein Geschenk. Du solltest sie betrachten, und was du an ihr entdeckst, soll dir von Nutzen sein.“ - Es hat lange gedauert, bis ich den Baum fand, und bis ich die Astgabel entdeckte, verging wiederum viel Zeit. Bis ich aber entdeckte, was ich entdeckte, verging noch viel mehr. Ich entdeckte es an mir.Wenn ich ein neue Leben anfange, was ich sicher irgendwann tun werde, muß ich zuallererst lernen, wie ich meine Geschichten erzählen kann. Wie ich die Menschen finde und verführe, die mit Ohren begabt sind.
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blattlimwind
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