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Me and blattlimwind

Die Legendären Interviews

DAS ERSTE GESPRÄCH, am 25. Jänner 2010

blattlimwind:  Ich hoffe ich werde Ihnen eines Tages dankbar sein für das, was wir hier tun; wozu Sie mich überredet haben.

Monica Borboleta:  Sie werden sehen, es wird eine sehr sehr feine Sache: Sie brauchen sich nur mit mir hinzusetzen, gar nicht viel zu denken - loslassen, nennt man das auch. 

Wir plaudern und lassen das Aufnahmegerät an. Den Rest mach´ dann ich, und ich bin mir sicher, daß ich das will. 

blattlimwind:  Man sollte dem Leser eine Beschreibung von Ihnen geben. Sie ...

Monica Borboleta:  Es gibt doch nicht einmal von Ihnen ein Bild, was sollte es dann jemanden interessieren, wie die Person aussieht, die Sie interviewt. - blattlimwind, warum nur nennen Sie sich so, das kann doch karrieretechnisch ....

blattlimwind: Wie nennen Sie das? Karrieretechnisch, nee, natürlich nicht. Der Name hat seinen ersten Zweck erfüllt, wenn er Leute abhält, die mit einem Blatt im Wind nichts zu tun haben wollen.

Borboleta: Und welch weiterer Zweck?

blattlimwind: Der Sinn des Schönen in der Hinfälligkeit, der Vergänglichkeit. Die fallenden und abgeworfenen und aufgewirbelten Blätter: scheinbar nichts als sinnlose Schönheit, tatsächlich aber ein Stück des Weges im Kreislauf. Das Blatt eines Baumes hat seinen Sinn: grün am Baum, welk in der Luft, und verrottend am Boden. 

Borboleta: Und Schmetterlinge?

blattlimwind: Schmetterlinge sind eng verwandt mit den Blättern. Wenn zwar ich den Blättern auch eine geheime Kraft zuschreibe, mit der sie bestimmen, wohin der Wind sie treibt, so verfügen Schmetterlinge tatsächlich über zielgenauen Flug bei dem sie den Wind nutzen oder austricksen. Dabei torkeln sie oft, daß man sie leicht für ein Blatt halten kann. 
Ich liebe Schmetterlinge, aber wer liebt sie nicht.
​


​blattlimwind am 27.Jänner 2010

Jedes Wesen des Universums vergeht in Sehnsucht, mit seinem Dasein das Antlitz der Welt zu verändern.

Jede Seele des Universums fleht, daß dies nicht geschehen möge; um Gottes Willen!


​DAS ZWEITE GESPRÄCH, am 28.Jänner 2010

blattlimwind: Monica, wie leben die Menschen? Wann kochen sie, wann essen sie, wann schlafen sie, wie kommen sie mit dem wenigen Geld aus, das man ihnen läßt? - Ich weiß es ja. Aber ich kann es nicht glauben.
​

DAS DRITTE GESPRÄCH, am 30. Jänner 2010

Monica Borboleta: Können kleine Dinge die Welt retten?

blattlimwind: Ha, eine meiner Lieblingsfragen!

Borboleta: Mit einer Lieblingsantwort?

blattlimwind: Wir werden sehen; für´s erste: Ja! wenn dann können´s die kleinen Dinge. - Es sind umgekehrt immer die kleinen Dinge, die Großes zu Fall bringen; mit einem Fingerschnippen sozusagen. - 
Ich wollte ja heute nur wenig sagen ...

Borboleta: Wir sind es nicht anders gewohnt.

blattlimwind: Sie wissen am besten, wenn es mich einmal überkommt gibt es kein Halten mehr; als ...  
Nee, ich wollte, sagen, daß es manchmal guttut, etwas zu tun oder zu gucken. So habe ich in letzter Zeit viel an "fotopedia" mitgearbeitet; also geschaut und geschaut, Bilder zu Wörtern gesucht.  -  Es gibt für alles eine Zeit: eine Zeit zu schweigen - eine Zeit zu ...
Ich habe Recht mit dem was ich da sage, und genauso wahr ist, daß ich mich verkrieche. !!!

Borboleta: Puff! Wenn ich Sie auch noch so sanft da hingeführt hätte, Sie hätten´s niemals zugegeben.

blattlimwind: Nee, hätte ich sicher nicht! - Ich verkrieche mich, und ich bin sauer auf die Menschen. Aber jedenfalls ist es nicht Koketterie, wenn ich nichts sagen mag. Es ist aber auch, daß ich in Ruhe spielen mag, und, ich empfinde große Verantwortung, wenn ich etwas von mir gebe. -
Ha, könnten wir nicht die Gespräche auch in Englisch herausgeben? Das könnten Sie doch machen; wenn Sie´s schon abtippen, einfach auch eine englische Version nebenher. Da war dieser Japaner in "fotopedia", der für ein Roboterbild von mir gestimmt hat, und ich wollte mir die Website von jenem Fumi Yamazaki anschaun: alles Japanisch. - Es gibt erhebliche Sprachbarrieren auf dieser Erde. 

Borboleta: Das ist blattlimwind wie er leibt und lebt, der Echte! Eigentlich wollen Sie schweigen, dann aber gleich in allen Sprachen der Welt, wenn ich mich dafür hergebe.

blattlimwind: Werden Sie sich geben?

Borboleta: Wenn Sie weiterhin so wenig in so schlichtem Deutsch von sich geben, kann ich versuchen, das in ein simples Englisch zu übersetzen. 

blattlimwind: Mehr will ich ja nicht. Ich möchte ja nur, daß, wenn zufällig tatsächlich einmal jemand hereinschaut, aber nur des Englischen halbwegs mächtig ist, daß der sehen kann: er versäumt nichts. Ich werde nie erfahren worum es auf der Seite von Fumi Yamazaki geht. 
​


​DAS VIERTE GESPRÄCH, am 24. Februar 2010

Monica Borboleta: Sie haben Tee gemacht, als ich kam. Sie sahen seltsam abwesend aus.

blattlimwind: Ich stand am Herd und brachte Wasser zum Kochen. - oder - Ich sah dem Wasserkessel zu, wie er sich über der Gasflamme erhitzte.

Borboleta: "Der Tag, als das Wasser nicht kochen wollte"?

blattlimwind: Ja genau das! Sie kennen das, oder haben sie die Geschichte gelesen? Existiert sie überhaupt noch?

Borboleta: Es existiert ein Entwurf, eine Erwähnung eher, die mich neugierig machte. Wie könnte die Geschichte weitergehen. Für mich ist Wasserkochen völlig unmysteriös.

blattlimwind: Einer meiner unzähligen angedachten, nicht weiter geführten Gedanken. Wasserkochen ist mysteriös! Wasserkochen ist eine Beziehung; eine heiße Beziehung.

Borboleta: Sie sehen überall Beziehungen.

blattlimwind: Unbedingt! Wenn ich keine Beziehung sehe, sieht es traurig aus. - Wasserkochen ist eine ...

Borboletta: Lassen Sie´s mich sagen: Eine Dreiecksbeziehung. Stimmt´s?

blattlimwind: Genau das. Ich bin in dem Fall Kuppler, und wenn Flamme und Wasser ordentlich miteinander tun, kann ich dann meinen Tee aufgießen. -
Wenn sie den beiden zuhören: Die Flamme rauscht gleichmäßig; unaufgeregt, aber das Wasser, sträubt es sich, oder zieht es begierig die Hitze ein? Jedenfalls, es erregt sich, es wird lauter, gibt ein gröberes Geräusch von sich, und dann .... ein, zwei Augenblicke Stille; wenn Sie vorher dem Wasser nicht zugehört haben, wenn Sie vorher mit den Gedanken woanders waren, und in diese Stille, wegen dieser Stille aufmerksam werden, können Sie glauben daß sich da noch gar nichts getan hat. Tatsächlich ist das Wasser einen Augenblick vom Kochen entfernt, und sie glauben den Kessel kalt, Sie glauben die Flamme völlig kraftlos. Zwei Augenblicke Stille werden normalerweise nicht wahrgenommen. Wenn Sie aber genau auf diese zwei Augenblicke fokussieren, sie vergrößern, ihre Dauer wahrnehmen,  kommt die Frage: Was, wenn es jetzt nicht weitergeht. - Ich habe das so gedacht, und mich gefragt, was könnte geschehen sein? Nimmt das Wasser die Hitze nicht an? War also tatsächlich Widerwille in seinem Rauschen zu hören? Aber nein, der Kessel ist heiß, heißer sogar - scheint mir jetzt - als er je war, wenn das Wasser kochte. Vielleicht kocht das Wasser ja! Nein, kein Dampf, keine Blasen, kein Laut außer dem gleichmäßigen leisen Rauschen der Flamme.  - WAS SOLL DAS SEIN, EIN WASSER, DAS SICH IMMER WEITER ERHITZT UND NICHT KOCHT?!

Borboleta: Und wo führt das hin!

blattlimwind: Wo führt das hin, ganz genau, und man muß es genau so sagen, wie Sie´s gerade gesagt haben, nicht als Frage, als Feststellung: Wo führt das hin. So, wie man sagt: Wer soll das alles bezahlen?
Jedenfalls wird da nie eine Geschichte draus.

​


​DAS FÜNFTE GESPRÄCH, am 16. April 2010

Monica Borboleta:  In den letzten Monaten kam ich immer wieder, um die Interview-Reihe mit Ihnen fortzusetzen.  Aber Sie waren immer sehr beschäftigt, und allem Anschein nach glücklich. - Sie schaun so erstaunt: Sie haben meine Besuche gar nicht bemerkt!? 

blattlimwind: Doch, irgendwie schon, aber ich hielt Ihr Auftauchen für ein Déjà-vu. 

Borboleta: Gut, ich habe Geduld geübt, jetzt aber will ich sehen, was Sie gemacht haben. 

blattlimwind: Unten sieht man den Kopf des "Propheten". Er liegt bäuchlings am Tisch: Es ist noch einiges an seiner Rückenseite zu tun, dann wird er umgedreht, und wenn er dann so daliegen wird, wird er mich an die Leichen im Seziersaal erinnern. - Die hatten dann noch ein Holzschildchen mit ihrer Nummer mit Spagat an den großen Zeh gebunden. Wenn er so daliegt, das hat etwas Mächtiges und Seliges; ich will sofort einen noch seligeren, noch mächtigeren Toten bauen, zu dem Zweck, daß er dann so liegt, und ich kann ihn ansehen, und mich an seiner Ruhe nähren. - Ich fürchte, ich werde Platzprobleme haben. "Der Prophet" ist schon 260 cm (102 inch) groß, aber immerhin platzsparend stehend; wenn er einmal fertig ist. Aber wo soll ich einen Dreimetertoten aufbahren?
Bild
Der Prophet,       blattlimwind.
Borboleta: Aber ich sehe an Ihren Augen, daß Sie ihn bauen werden! - Aber wohl nicht jetzt, denn es ist ja wieder so weit: Aufbruch!

blattlimwind: Yes!

Borboleta: Auf dem Bild unten sieht man den "Schildadler" scheinbar in die Ferne gerichtet, daher dachte ich, das Photo paßt jetzt; aber nein?
​
blattlimwind: Der "Schildadler" fliegt nirgendwo hin, er ist eine Verkörperung des Unsinns, weil er sich den Panzer zugelegt hat, um seiner Seele ein wenig Schutzgefühl einzureden. Daher fliegt er sehr behäbig, eigentlich nur im Kreis; genauso wie seine Gedanken ist sein Flug, einsam aber sicher. Er ist ziemlich beschränkt; immerhin begreift er, daß er nicht landen darf: Schauen Sie seine lächerlichen Haxen! - Nur Fesselflug; an dem Haken kann er hängen, und uns ein Mahnmal sein.
Bild
 Schildadler, Prophet,       blattlimwind

Borboleta: "Roman" (unten), mit Untertitel: alles was von meinem besten Freund übrig geblieben ist; wenn ich Sie richtig verstanden habe. - Das muß aber schon länger her sein.
Bild
Hiksch,       blattlimwind

blattlimwind: Drum hab´ ich keine Freunde. Die Leute wissen oder spüren, daß ich sie so sehe, wie sie sind; und das ist manchmal nicht sehr schön.


Borboleta: Vielleicht, ich würde aber eher sagen, Sie haben gar keine Zeit für einen Freund. Auch der "Cyborg" (unten) ist neu.

blattlimwind: (nach einer kurzen Unterbrechung) Der ist neu, ja, oder aber endlich fertig geworden; in unserem dritten Gespräch war die Rede von ihm; schauen Sie einmal, wann das war.  - Mir ist, als wären all die Arbeiten nur, um mich Geduld zu lehren, als wäre mein ganzes Leben nur ein geduldiger Versuch des Schicksals, mir Geduld beizubringen. Hab´ vorhin im Vorbeigehn die Rückseite des "Propheten" geprüft: Ist noch zu feucht, wäre ein Fehler, ihn schon umzudrehen. Vielleicht sind wir nur auf der Welt, um Zeit zu lernen, und wenn wir sie begriffen haben, haben wir´s geschafft.

Borboleta: Was ist an der Zeit zu begreifen?

blattlimwind: Die Zeit kann man nicht begreifen. Man muß mit dem Versuch scheitern; um scheitern zu können, muß man es aber versuchen.
Bild
















Cyborg,     blattlimwind

blattlimwind: Im "Cyborg" habe ich viele Meter verschiedenfarbiger Kabel verlegt; fein gelötet. Man sieht nichts davon. Ich ahnte, daß es darauf hinauslaufen würde, aber ich wollte seine innerliche Echtheit simulieren, und so mußten an die Stoßdämpfer, die er in Armen und Beinen trägt, genauso Zuleitungen, wie zu jedem Finger, und zu den einzelnen Muskeln. Motorische und sensorische Nerven, und dann noch so etwas wie eine elektrische Blutversorgung. Welche Verschwendung! Ja! Aber jeder Frosch und jede Fliege ist ein Vielfaches davon an Kompliziertheit und Schönheit.


​blattlimwind am 16. Mai 2010

Die Geschenke,

wie sie so hereinkommen

im Laufe jedes Tages,

sollte man unterscheiden können;

daß du keines von den Engeln übersiehst.


​blattlimwind am 18. August 2011

Ohne Borboletta
So werden Sie niemals berühmt werden, sagte sie, und ist seither verschwunden. Sie wird noch anderes gesagt haben, aber ich habe das eine sowenig wie das andere beachtet. Vielleicht fielen jene Worte gar nicht bei unserer letzten Begegnung. Ich meine mich sogar zu erinnern, daß Borboletta noch mehrere Interviews mit mir  Halbherzigem aufnahm; online gestellt hat sie sie jedenfalls nicht.
Bild
Ursteinmollusk  ​blattlimwind
Wie erbärmlich Männer, die der Entflohenen nachjammern, weil es das leckere Kürbisgemüse nun nicht mehr geben wird; oder dergleichen. Ich mache doch eh alles selbst. Nur "nicht beachten" kann ich mich nicht richtig; dazu brauchte ich die Borboletta. Sie bemühte sich um meine Aufmerksamkeit, und ich war wichtig beschäftigt; das war das Spiel.

Oh Borboletta, gebe Gott, daß Sie heimlich meine Aussendungen lesen. Sie müssen merken, daß ich sie nur für Sie schreibe, müssen es daran merken, daß meine Worte hier in ihrer Wahrhaftigkeit niemand verstehen kann.

Alle Kunst, und vor allem, sie zu machen, ist wunderbar und angenehm sinnlos. Nur durch Ihre Fragen, und indem ich so tun konnte: "Alles nichts" Alles nichts!" hatten meine Sachen ein wenig Bedeutung.
Bild
Zusammenleben auf kleinem Raum, 2011  blattlimwind
Das Abwenden von der Menschheit, das Zurückziehen, wie chic ist es, wenn es da noch einen gibt. Wie hässlich ist meine Einsamkeit ohne Sie, Borboleta!
Bild
Expeditionspanzer,     blattlimwind

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Graffitipanzer, 2011   ​blattlimwind

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Im Feld, 2011   ​blattlimwind
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Affenschädel, unfertig 2011   ​blattlimwind
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